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Yu yu Ethiopia

10. Januar - 06. Februar 2004 Äthiopien: Yu, Yu, Yu, Yu, Yu

Die Einreise: Easyest entry ever !

Kurz nach dem Überqueren der Grenzbrücke stehen wir auch schon in Metema. Dort hielten wir an, um nach der Meldestelle Ausschau zu halten, sofort kam ein junger Kerl zu uns ans Auto gesprungen und wollte unsere Pässe sehen. Er zückte seinen Dienstausweis und bat uns, in eine Lehmhütte zu folgen.

Dort füllten wir unsere Einreiseformulare aus und wurden registriert. Der Custom ist ca. 30 Kilometer weiter in Shedi (GPS N12°46”597´und E36°24” 437´).

Der Weg von Metema nach Gondar

Sofort fiel uns auf, daß hier wirklich Massen von Leuten auf den Straßen unterwegs sind. Rinder und Mulis laufen kreuz und quer. Alle Kinder begrüßten uns mit einem “yu, yu, yu, yu, yu” Geschrei. Wir haben keine Ahnung, was sie damit bezwecken, aber sie winken und werfen keine Steine.

In Shedi angekommen, verlief unsere Zollabfertigung supersimpel. Unser Carnet wurde gestempelt ohne irgendeine Kontrolle. Wir zahlen für die Abfertigung 1 US Dollar pro Fahrzeug.

Die Strecke von Shedi über Wagna nach Azezo hat es in sich. Zwar ist die Piste teilweise recht gut zu fahren, aber wir bezwingen mehrmals Höhenunterschiede von bis zu 1500 Metern. Das heißt bergauf und bergab. Der Lieblingssport unseres Landys ist seit neuestem das Bergsteigen !

Nach der Bergkuppe kann man sehen, daß der Straßenverlauf schön leicht geschwungen weiterführt. Leider können wir den Schwung nicht nutzen, da in den Senken immer wieder Kühe auf der Straße stehen.

Uns beeindruckten neben den tollen Bergpanoramen auch die Menschenmassen, die auf der Straße unterwegs sind. Samstag ist wohl traditioneller Markttag und alle tragen ihre Tauschwaren oder Einkäufe zum Markt bzw. nach Hause. 

Wirklich einsamer Baum

Betäubend schöne Landschaft

In Azezo bogen wir links nach Gondar ab. Wir fanden die Pension “Belegeze” (GPS N12°36”645´E37°28”331´), dort bezogen wir ein einfaches aber sauberes Doppelzimmer für 50 Birr (ca. 4,60 Euro) die Nacht, Dusche und Toiletten über den Hof.

Hier tauschten wir auch unsere ersten Birr. Den Abend verbrachten wir im nahegelegenen Restaurant mit gebratenem Fleisch und Bier.

Ruhetag in Gondar

Nach etwas unruhiger Nacht (lag an uns, zuviel gegessen), begannen wir den Tag im Telesatellitenclub bei einem Omlettefrühstück und mehreren Milchkaffee. Im Haus der äthiopischen Telekom ist ein Cafe untergebracht, eben das oben genannte. Es gibt eine englischsprachige Karte mit Preisen.

Auf unserer anschließenden Stadterkundung waren wir bald von vielen Kindern umringt. Alle plapperten munter auf uns ein, daran werden wir uns wohl gewöhnen müssen.

Da wir nichts konkretes brauchten, genossen wir den Tag, testeten noch weitere Milchkaffees und frischgepressten Orangensaft in einem anderen Cafe. In unserer Pension haben wir den Nachmittag dazu genutzt, unser Tagebuch ein wenig zu aktualisieren.

Wir wollen nach Bahir Dar

Gleich beim Verlassen fällt auf, daß die Piste genau neben einer superneuen, superglatten Straße langführt. Teilweise nutzten wir einfach den neuen Asphalt, aber nur solange, bis uns immer wieder riesige Steinketten den Weg versperrten. Es ist schon zum Heulen, neben einer neuen Straße übelste Piste fahren zu müssen. Der heftige Lkw Verkehr macht es auch nicht eben einfacher.

Ein paar Yu-yu Kids

Der ist hin...

Gegen Abend erreichten wir trotz einsetzenden Regen das Ghion Hotel in Bahir Dar (GPS N11°35”874´und E037°23”170´).

Nach der Besichtigung der großzügig geschnittenen Zimmer und einer heißen Dusche ließen wir uns im Restaurant verwöhnen.

Frühstück im Vogelhain

Der Tag begann absolut traumhaft auf der Terrasse des Hotels, mitten im Grünen, umgeben von Blumen und Blick auf den Lake Tana. Die zutraulichen Vögel haben uns fast unseren Toast aus der Hand gefressen.

Durch einen Angestellten des Hotels lernten wir Andy aus Deutschland kennen. Er ist Straßenbauingenieur, wohnt seit 2 Jahren in Bahir Dar und gab uns einen eher ernüchternden Einblick, wie sich das mit den Hilfsorganisationen verhält.

Die Regierung vergibt kaum noch Arbeitserlaubnisse und ohne könne keiner für die Organisationen arbeiten. Er wünsche uns aber trotzdem alles Gute.

Mit unserem neuen Wissen machten wir uns auf den Weg nach Addis...

Schon vor Injibara war die Pistenstrasse durch den Regen leicht aufgeweicht. Wir hatten aber Glück und sind nicht wie die überladenen Tanklaster steckengeblieben.

Kurz nach Injibara war die Strasse dann gesperrt. Schöne Schei...

So blieb uns nur die Möglichkeit, uns in einem Hotel einzunisten, da wildcampen wegen der Bevölkerung nicht möglich ist.

Das “Hotel” war eine billige Absteige und nicht sonderlich sauber. Nach vielen Bieren und einem kleinen Essen wickelten wir uns samt Klamotten in unsere Schlafsäcke.

Dankbar für den Sonnenaufgang

Nie haben wir uns über einen Sonnenaufgang mehr gefreut, außerdem haben die Lkw Fahrer, die auch hier nächtigen mußten, ihre Motoren schon gestartet.

Nach einer kurzen Fahrt steckte in einer Senke auch schon alles fest. Busse und Lkw s im Matsch und wir mittendrin.

Matschpiste, nichts geht mehr

Dirtrover!

Nach der Schlammpiste hatten wir doch tatsächlich 30 Kilometer Asphalt bis nach Dejen.

Hinter Dejen beginnt die Abfahrt in die Nilschlucht. Hier geht es von 2550 Meter über den Meeresspiegel bis runter auf 1120 Meter, über eine kleine Brücke und auf der anderen Seite wieder hoch.

Pünktlich zum Beginn des Abstiegs knallte uns dann die Bremse weg. Der Bremsschuh, den ich in Khartoum wieder gerichtet hatte, hat sich erneut verbogen. Nur diesmal so heftig, daß der Bremskolben aus dem Gehäuse geploppt ist. Die Bremsflüssigkeit lief aus der Bremse...

Wir stoppten mit einer Klemmzange die Leckage, ab sofort vorne links keine Bremse mehr.

Den langen Abstieg bewältigten wir so fast ohne Bremse (der Rest hat eh nur sehr halbherzig funktioniert) und mit Geländeuntersetzung.

Zur Belohnung sahen wir unten im Tal die ersten freilebenden Meerkatzen auf der Straße.

Nach der Brückenfahrt konnten wir  mit Vollgas bergauf fahren, nur mußten wir jetzt häufiger Pausen einlegen, da Peters VW Bus Motor zu heiß wurde und festzugehen drohte. Tja, Luft kann zwar nicht kochen, aber Luft allein reicht manchmal eben nicht aus...

Die Dunkelheit brach herein, aber wir wollten unbedingt noch Addis erreichen. Ich schwor Susan in der Zwischenzeit, daß ich jetzt keine Lust mehr habe, nochmal an der Bremse herum zu basteln. Wenn wir Addis erreichen, geht der Rover in die Werkstatt, was immer es auch kosten solle.

Der Weg wurde immer steiler, bergauf nahm kein Ende, unser GPS zählte 3116 Höhenmeter über dem Meer. So hoch waren wir noch nie mit unserem Rover.

Hier sind wir runtergefahren

Unser GPS zeigt 3116 Meter

Unterwegs haben wir noch an einem Kiosk Cola gekauft und bei der Gelegenheit 2 unserer Musikkassetten gegen eine mit äthiopischer Musik getauscht.

So rauschten wir dann über die menschenleeren Straßen mit äthiopischen Klängen dahin.

Gegen Mitternacht erreichten wir das Bel Air Hotel in Addis Ababa (GPS N9°01”862´und E38°46”507´) und bezogen unseren Raum, der für die nächsten Tage unser Zuhause werden sollte...

Unsere Tage in Addis Ababa

Am Hotel haben wir Marc aus England kennengelernt, er ist mit seinem Dreiachser Land - Rover unterwegs und kennt jemanden von der Britischen Botschaft, der uns bei unserem Bremsenproblem helfen könnte.

Wir räumten erstmal unseren Rover komplett leer und brachten alles in unser Zimmer. Wahnsinn!!!! War das wirklich alles in  unserem Auto?

Der Rover ging weg zur Reparatur, wir erforschten die Innenstadt und fanden eine klasse Pizzeria (Deli Roma, Bole Road) und ein noch besseres Steakhaus (Hamlet Steakhaus, Seitenstrasse der Bole Road - beim Dembel Building rechts abbiegen, Taxifahrer fragen).

Durch Marc bekamen wir dann auch einen Kontakt zu einer Schlosserei unter schweizer Leitung, bei denen wir später unseren Dachträger endlich  richtig reparieren wollten.

Die Zwischenzeit nutzten wir, um ein paar Kontakte zu den Hilfsorganisationen zu knüpfen. Kontakthof sollte das “Milkhouse” hinter dem UN Gebäude sein.

In der an sich schönen Lokalität (einem deutschen Biergarten nicht unähnlich) treffen sich abends fast nur Europäer, die bei Hilfsorganisationen beschäftigt sind. Leider verkehren dort auch ab 21 Uhr viele “leichte” Mädchen, so das etwaige Gespräche vorher stattfinden sollten. Nach neune will keiner mehr über Projekte reden...

Unseren Landy bekamen wir mit neuem Zweikreisbremszylinder und komplett überholter Bremsanlage zurück. Jetzt bremst er endlich wie ein Auto !!! Ganz billig war die Sache natürlich nicht, aber hoffentlich ist jetzt endlich Ruhe mit dem leidigem Thema.

Zwischendurch haben wir auch Rupert und Josh mit dem V8 und Silvia und Andy, die Schweizer Motorradfahrer, wiedergetroffen.

Nachdem wir unseren Dachträger instandgesetzt und gründlich Material abgespeckt haben, machten wir uns auf den Weg Richtung Kenia.

Da Isla und Renzo mit dem Landy Tdi und Dieter mit dem Landcruiser, die wir alle in Addis wiedergetroffen haben, denselben Weg hatten, beschlossen wir, zusammen zu fahren.

Addis-Sodo-Arba Minch-Konzo-Yavello-Moyale

Auf der noch recht guten Hauptpiste verließen wir Addis und fuhren über Akaki und Debre Zeit runter bis Shashemene.

Eine etwas schlechtere Piste brachte uns über Sodo nach Arba Minch. Bei der Einfahrt in die Stadt wurde Peters Bus immer langsamer. Die Diagnose war schnell gestellt: Eine Antriebswelle hatte sich gelöst und so hatte er eine Schraube nach der anderen verloren. Die letzte ist dann zum Schluß abgerissen. Wir verursachten sofort einen Menschenauflauf.

Abgefallene Antriebswelle, die erste...

You never walk allone...

Peter hatte die Ruhe drin und suchte neue Schrauben aus seiner Kiste heraus, derweil versuchten wir, ihm die Kinder vom Hals zu halten. Die zerfetzte Manschette ersetzte Peter kurzerhand durch eine Lage Gefrierbeutel. Ist ja auch besser, als so etwas als Ersatzteil mitzunehmen...

Nach erfolgreicher Reparatur kehrten wir in ein Fischrestaurant ein und labten uns an den Köstlichkeiten aus dem nahegelegenen Lake Abaya.

Der weitere Weg führte uns durch wirklich grüne Landstriche nach Konzo, dort tankten wir das erste Mal aus Fässern. Beim Verlassen des Dorfes übersahen wir die Abbiegung, was uns eine über 80 km lange Irrfahrt bescherte. Gleich 1500 Meter hinter dem Ortsausgang geht es rechts ab nach Yavello und Moyale.

Vor Yavello haben wir wildgecampt und lange gemeinsam am Lagerfeuer gesessen.

Hinter Yavello hatten wir noch eine Flußdurchfahrt zu bestehen. Mehr Sorgen machte uns da Peter, dessen Bus den Motor recht tief liegen hat.

Die erste Betankung aus dem Fass

Susan´s erste Flußdurchquerung

Die Piste nach Moyale geht teilweise schnurgerade durch das Grün und ist oft mit meterhohen Termitenhügeln geschmückt.

Schnurgerade Wege

Frau Spi bei den Termiten

In Moyale : Zweigeteilte Stadt

In Moyale angekommen, tankten wir erstmal auf und stärkten uns in einem kleinem Restaurant.

Wir kauften noch ein wenig auf dem recht dürftigen Markt ein und brachten dann die Ausreiseformalitäten hinter uns. Der Customcheck beschränkte sich auf Fahrgestell- und Motornummer. Schnell waren die richtigen Stempel zur Hand und wir konnten uns vor dem Schlagbaum nach Kenia einfinden...

Ergänzende Mails von Peter

Wir sind inzwischen in Äthiopien bzw. Addis Abeba. Das Wetter hier entspricht eher einem deutschen Sommer als der erwarteten afrikanischen, äquatornahen Hitze. Auch die Höhe (2500 Meter) macht mir mehr Probleme als erwartet. Aber wir ziehen morgen nach Kenia weiter

Inzwischen um 200 kg leichter hielten sich die Folgeschäden in Grenzen und die Wellblechpisten, sowie die Schlammfelder in Äthiopien (!!!) ließen sich erstaunlich gut meistern. Auch dieses "Land des hungers" entsprach nicht im Geringsten unseren Erwartungen. Essen in Hülle und Fülle. Grüne Felder und massenhaft Nutzvieh machen die Vorstellung schwer das hier 17.000 (!!!) Menschen pro Jahr verhungern. Es ist Fakt und lässt sich erklären, sprengt aber den Rahmen dieser Mail. Es wird aber von den Industriestaaten letztendlich unterstütz. Dennoch ist es ein herzliches Land, und mehr als EINE reiße wert. Ich liebe das essen, das Bier ist lecker und die Menschen sind wunderschön gezeichnet. Auch die Mentalität erscheint mir näher als ich dachte und der Bildungsstandart machen fachübergreifende Gespräche interessant und einfach.

Nun, ich denke ich habe das wichtigste umrissen, und widme mich den Vorbereitungen für unsere weiterreise. Wir haben im Norden Kenias noch so einige Abenteuer zu bestehen von denen ich noch nicht so recht weiß, ob ich mich eher darauf freuen oder sie fürchten soll.

Ihr werdet aus "nairobery" davon hören

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