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Merhaba Türkye

13. September bis 20.Oktober : Türkei : Alles anders aber mit “ü”

Die Ausreise aus Griechenland war noch recht leicht zu bewerkstelligen. Einfach den anderen hinterher laufen, Stempel hier und da, fertig

Die türkische Grenze in Ipsala oder ohne Worte

Durch das Niemandsland kamen wir dann an unsere erste nicht EG Grenze. Wir waren richtig aufgeregt, da ja keiner von uns auch nur ein Wort türkisch spricht. So gelangten wir voller Erwartungen an die protzige Grenzstation.

Am ersten Häuschen zeigten alle ihre Pässe her und bekamen Stempel. Das haben wir auch ohne Worte geschafft. Danach reihten sich alle Auto´s vor uns in eine lange Schlage ein, die in eine grosse Halle führte. Wir taten es den anderen gleich...

So standen wir nun in der Schlange, nur das sich vorne nichts bewegte. Ganz vorne war ein weiteres Häuschen, vor dem sich viele Männer, mit Papieren in den Händen, vor einem Schalter drängten.

Also habe ich mal all unsere Papiere genommen und bin hingelaufen. Keinerlei Hinweise oder Schilder, was hier genau zu machen ist. Alle Hinweise nur auf türkisch !

Bei kurzem Studium der Schilder wurde mir klar, das der wichtigste Buchstabe des türkischen Alphabet wohl das “ü” sein muß. Es kommt in fast jedem Wort mindestens zwei mal vor. (Das tollste Wort das wir später noch finden sollten, war “Kültürmüdürlügür” was wohl Amt für Kultur bedeutet)

Nach viel Gedränge war ich auch schon an der Reihe. Zu meinem Erstaunen konnte der wohlgekleidete und offensichtlich hochwohlgeborene Zollbeamte mit unserem internationalen Fahrzeugschein nichts anfangen.

Er erzählte mir sehr viel unter Zuhilfenahme von unzähligen ü´s und ich händigte ihm unseren nationalen Fahrzeugschein aus.

Da wir noch keine türkischen Lira hatten, verlangte er kurzerhand 10 Euro an Gebühren. Leider hatte ich nur noch einen zerknüllten, leicht eingerissen 10 Euro Schein. Den hatten wir noch aus Griechenland.

Er zerknüllte ihn und warf ihn aus seinem Häuschen. Er wolle unbeschädigtes, sauberes Geld, ließen mich seine Gesten und die vielen neuen türkischen Worte wissen.

Nach dem Verschleiß einer Unmenge von ü´s fanden wir noch einen akzeptablen Schein. Wir bekamen nun mehrere völlig falsch ausgefüllte Formulare, die mit Gebührenmarken beklebt, gestempelt und unterschrieben waren, in die Hand.

Mit vielen Worten deutete er auf eine Ecke im Zollhof.

Wir haben das Auto dann dort geparkt und gewartet. Nachdem längere Zeit nichts passiert ist, sind wir zu dem Häuschen mit dem Schlagbaum vorgefahren.

Wir reichten dem Beamten unsere Formulare und Pässe in der Hoffnung, der Schlagbaum möge sich heben.

Nein, nein so geht das nicht !!! Wild gestikulierend und unter Vernichtung ganzer ü-Familien wurden wir wieder zurück zu Häuschen Nummer zwei geschickt.

Also habe ich den Mann, der unsere Formulare gestempelt hat, erneut konsultiert. Er versuchte schon wieder, uns in die Zollhofecke zu drängen.

Als wir erneut an dem Parkplatz ankamen, beobachtete ich einen Herrn in Zivil, aber mit Funkgerät am Gürtel. Ich wedelte mit unseren Papieren und fragte ihn : “Control?”. Fast hätte es mich gereizt ”Cüntrül?” zu sagen, in der Hoffnung es würde türkisch klingen...

Er nickte und sah die Papiere durch. Jetzt wurde es spannend. Würden wir den Wagen ausräumen müssen?

Er forderte das Öffnen der hinteren Beifahrertüre und sah sich unser kleines Waschbecken an. Die Inspektion unserer Klamottenkiste war nur sehr kurz. Als er Susan´s Unterwäsche, die da zufällig obenauf lag, erspäht hatte, war die Kontrolle ruckartig beendet.

Noch ein schneller, endgültiger Stempel und wir konnten endlich einreisen in das sagenhafte Land von Döner und “ü”.

Von Ipsala nach Kesan oder beim ersten Mal tanken tut es noch weh...

Wir folgten der Bundesstrasse nach Canakkale. Da wir keine Ahnung hatten, wie der Wechselkurs zwischen Euro und türkischer Lira (TL) ist, haben wir mal die ausgewiesenen Grenzgebühren als Maßstab genommen.

An der ersten Tankstelle hat uns fast der Schlag getroffen. Süper (kein Scherz) kostet unseren Berechnungen nach 1,60 Euro der Liter.

Hier in der Türkei ist es um Längen sauberer als in Griechenland. Weder Autowracks noch Müllberge sind zu sehen.

Die erste Nacht auf türkischem Boden verbrachten wir etwas abseits der Hauptstrasse auf einem Berg. Wir standen auf einem abgemähten Weizenfeld mit Blick auf´s Meer. Seltsamerweise kamen hier in der Nacht Schafe vorbei, aber ohne einen Schäfer.

Von Kesan nach Eceabat und Canakkale nach Enzine

Auf der Fahrt zur Fähre nach Canakkale durchquerten wir einen ausgeschriebenen Naturpark. Er liegt entlang der Dardanellenstrasse. Dies ist eine Wasserstrasse, die vom Mittelmeer zum Marmarameer führt. Daraus geht wiederum der Bospurus ab, der Istanbul durchteilt und im schwarzen Meer mündet.Im Naturpark fanden wir einen reizenden kleinen Platz direkt am Ufer. Hier haben wir erstmal ausgiebig gefrühstückt und anschließend ein wenig in der Sonne relaxt.

Frühstück direkt am Meer...

Im Fährhafen von Eceabat haben wir uns erstmal mit türkischen Lira aus dem EC Automaten versorgt. Ich habe mal spontan 100.000.000 TL ( in Worten : Einhundertmillion ) abgehoben. Macht man ja auch nicht alle Tage, oder ?

Nach dem Wechselkurs sind das allerdings auch nur 66 Euro. Der Umgang mit Millionen will erst noch gelernt werden... 

Die Überfahrt hat auch gleich mal 10.000.000 TL gekostet, also etwa 6,60 Euro.

Erstaunlicherweise waren viele japanische Touristen an Bord, die jeden Meter Überfahrt auf zig Foto´s scheinbar wahllos dokumentieren mußten. Alle schön in japanischer Touristenuniform: Windjacke, eine oder mehrere Kameras um den Hals und das obligatorische Mützchen für die Frauen.

In Canakkale haben wir von unserer neuen Reisefreiheit auch gleich mal Gebrauch gemacht. Gemeint ist damit, da wir jetzt ohne Peter unterwegs sind, das spontanes Anhalten oder Foto´s machen kein Problem mehr ist. Es war nicht immer einfach, eine Abstimmung unter drei Personen mittels Walky-talky zwischen zwei fahrenden Auto´s herbeizuführen...

Wir haben uns die Innenstadt angesehen und sind nach Herzenslust umhergewandelt. Die Schaufensterauslagen haben uns erstmal ein Preisgefühl für verschiedene Waren gegeben.

So sind Schuhe und Hosen hier bodenlos günstig. Viele Markenartikel haben jedoch ihren Namensgeber noch nie gesehen. So bekamen wir das tupfengleiche Hosenmodell als Camel Trophy, Cat und Adidas Markenhose angeboten.

Auf dem Weg nach Pergamon haben wir den Abzweig nach Troja leider verpaßt. Bei einem Spritpreis von 1,16 Euro / Liter überlegt man sich aber jeden Weg, so kam zurückfahren nicht in Frage.

In Pergamon

In Pergamon haben wir lange nach einem Schlafplatz gesucht. Bedingt durch die Erntezeit, ist auch im hintersten Winkel noch Bewegung.

Die Suche soll uns noch lange in Erinnerung bleiben, ein entgegenkommender Lkw hat uns einen Stein in die linke Frontscheibe geschleudert. Glücklicherweise ist nur eine daumennagelgroße Scherbe abgeplatzt.

Leicht entnervt haben wir aber dann doch noch einen schönen Platz vor einer verlassenen Hütte in einem Feld gefunden. Hier war es so schön, daß wir gleich zwei Nächte geblieben sind.

Die Besichtigung der alten Bergstadt Pergamon oder wie die Türken sie nennen “ Bergamma” war sehr aufschlußreich. Nicht so sehr im Bezug auf antiken Städtebau, mehr wegen der unterschiedlichen Touristengruppen .

Bemerkenswert sind hier immer wieder die Amerikaner mit ihrer schrägen Art sich zu kleiden. Auch schön, die immer fotografierenden Japaner. Jeder fotografiert jeden vor allem möglichen.

Bald hatten wir es uns auf einer Treppe gemütlich gemacht und beobachteten nur noch die Besucher. Wir haben uns köstlich amüsiert...

Die Reste der sagenumwobenen Stadt Pergamon

Der sehr gut erhaltene / restaurierte Gewölbegang

Auch waren wir auf der Suche nach den Besitzern des Toyota Landcruisers mit dem Nürnberger Nummernschild, neben dem wir geparkt hatten. Ebenso wie unseres ein Auto für eine Fernreise.

Nach dem Rundgang hatten wir Gelegenheit, uns mit einem türkischen Reiseführer, der auf den Bus mit seiner Reisegruppe wartete, auf Deutsch zu unterhalten. Er erklärte uns einiges zur wirtschaftlichen Lage seines Landes und zu den Auswirkungen der Trockenzeit. Ebenso warum Strom und Benzin im Land so teuer sind.

Kurz darauf trafen auch die Besitzer des Toyota´s ein. Ein älteres Paar, die auch auf dem Weg nach Syrien sind. Wir haben uns gut unterhalten und Erfahrungen ausgetauscht. Vielleicht sieht man sich ja später nochmal, wer weiß?

Nach der zweiten ruhigen Nacht sind wir am Vormittag aufgebrochen. Unser Auspuff hörte sich schon merkwürdig an, wenige Meter weiter mutierte er dann zum Brüllrohr.

Es hatten sich von den drei Haltemuttern, die das Auspuffrohr am Krümmer fixieren, zwei gelöst und die dritte hatte schon das Weite gesucht. Ersatz war schnell gefunden und nach 20 Minuten konnte es weiter gehen.

Der in der Türkei verbliebenen Mutter wünsche ich alles Gute für ihren weiteren Lebensweg...

In Izmir oder wo auch nachts die Auto´s fahren

Nächster Halt : Izmir. Oder besser gesagt “nichthalt”. Izmir ist die drittgrößte Stadt der Türkei und dem entsprechend hektisch. Uns ist es nicht gelungen, einen Platz zum anhalten, geschweige denn einen Parkplatz zu finden.

Nach dem wir kreuz und quer durch Izmir gekurbelt sind, bin ich leicht entnervt in eine Baustelle gefahren. Hier parkten auch schon andere Auto´s . Und da wir direkt an der Kaimauer standen, würden wir hier auch niemanden stören.

Um meine Laune wieder auf Vordermann zu bringen, haben wir auf der Kaimauer erstmal ausgiebig gegessen.

Da der Tag schon weit vorangeschritten war, haben wir danach versucht, einen Schlafplatz außerhalb der Stadt zu finden.

Da Izmir aber langezogen in einer Bucht liegt und nach hinten von Bergen eingeschlossen ist, brachten weder Bergauffahren noch das weit entfernte Stadtende zu erreichen, etwas sinnvolles. Also wieder zurück in unsere Baustelle.

Hier konnten wir uns natürlich schlecht mit unserem Tisch und den Stühlen vor unseren Landy setzen. Also haben wir uns ins Nachtleben von Izmir gestürzt. Der riesige, bunt beleuchtete Basar lud zum bummeln ein. Natürlich wurden wir sofort als Touristen erkannt und von jedem angesprochen, der etwas zu verkaufen hat.

Im Lebensmittelbasar hatten wir etwas mehr Ruhe und konnten die Einheimischen beim feilschen beobachten. Es hat schon seinen eigenen Flair...

Eigentlich wären wir müde genug gewesen, um in unserem Auto hinter den zugezogenen Vorhängen schlafen zu können. Aber da wir ja direkt an der vielbefahrenen Hauptstrasse standen, war an Schlaf nicht zu denken. Bis um halb fünf in der früh dauerte die Rush-Hour.

Am nächsten Morgen sind wir nochmals in die City. Wir haben gefrühstückt und waren im Internetcafe. Danach haben wir uns den Basar nochmal bei Tageslicht angesehen.

Es ist unfassbar das bei dieser Masse der Händler wirklich alle vom Basar leben können. Nach einem Tag hektischen Verkehrs zog es uns weiter...

Sehr europäisches Stadtbild in Izmir

In Pamukkale oder Kalk kann auch schön sein...

Der Weg führte uns nach Pamukkale, welches berühmt ist für seine Kalksteinterrassen. Sie entstanden durch Kalkablagerungen der hier entspringenden Thermalquellen und bilden über 100 Bassins, welche mit warmen, mineralreichem Wasser gefüllt sind.

Nach der Ankunft am Fuß des schneeweißen Berges haben wir erstmal einen Kaffee auf den Weg gebracht. Zu uns gesellte sich dann ein türkisches Ehepaar aus Bodrum. Wir wurden kurzerhand von den beiden zum Tee eingeladen. Aber wie verständigen ohne türkische Worte ?

Die Frage nach unseren Namen wurde dadurch eingeleitet, daß sie einfach auf den Namen in ihrem Personalausweiß gezeigt hat. Tolle Idee ! Wir erzählten , unter Zuhilfenahme der Deutschlandkarte, wo wir herkommen und mit unseren Afrikakarten, wo wir hinwollen. Wir haben viel zusammen gelacht und viel Spaß gehabt. Für uns war es schön zu sehen, daß man sich ja wirklich mit Händen und Füssen verständigen kann...

Die ganze Zeit über haben wir die Leute beobachtet, die den Berg erklimmt haben und uns gefragt, warum die so vorsichtig und langsam gehen. Als wir dann auf dem Weg nach oben waren, wußten wir, warum !

Damit die Kalkablagerungen durch die Schuhsohlen nicht beschädigt werden, müssen die Terrassen barfuß bestiegen werden. Auf den glattgewaschenen Felsen geht das auch sehr gut, auf den Kieselfeldern dazwischen eher nicht...

Es ist hier üblich, sich mit dem kalkhaltigen Schlamm in den Becken die Haut abzurubbeln, um ihn danach trocknen zu lassen. Sieht lustig aus, leider haben wir die Kamera nicht mitgenommen, da wir ja auch im Kalkwasser baden wollten. Der Eintritt von 5.000.000 TL hat sich gelohnt.

Die Terassen von Pamukkale

Am Fuß des Berges haben wir auch unser (kostenloses) Nachtlager aufgeschlagen. In der Nacht wird der Berg dann auch noch angestrahlt. Wir blieben noch lange vor dem Auto sitzen und genossen den Anblick.

Denizle - Fethyie - Öludenitz - Fethyie oder die türkische Rundreise

Da wir ja nicht in Eile waren, beschlossen wir ein paar Tage am Meer zu verbringen. Unser Reiseführer pries Öludenitz als kleine Bucht mit guten Bademöglichkeiten an. Da der Ort jedoch hinter einer Bergkette liegt, sei der Anfahrtsweg etwas steil, war dort zu lesen.

Von Fethyie aus ging es dann allerdings den Berg wirklich sehr steil hinauf und anschließend ebenso steil und lang wieder hinab nach Öludenitz.

Nachdem wir dann schon fast unten ankommen waren, trat ich bei unserer Bremse ins Leere. Bremsausfall wegen Totalüberhitzung ! Gerade noch so zum Stehen gekommen, haben wir erstmal fast eine Stunde gewartet, bis sich die Bremsen wieder abgekühlt hatten. Das ist ja gerade nochmal gut gegangen...

Öludeniz ist der volle Touristenort, ohne Hotelpaß kein Strand. Die Restaurants und die Ramschläden sind grell erleuchtet, Touristennepp an jeder Ecke. Das scheint so eine Art türkischer Ballermann zu sein. Ohne uns , nichts wie weg.

Der Weg durch die Dunkelheit führte uns wieder über den Berg. Diesmal dosierten wir die Bremse vorsichtiger, um nicht wieder einen Bremsenausfall zu riskieren.

In Fethyie wollten wir eigentlich in Richtung Antalya fahren. An einem Kreisverkehr ist aber ein Hinweisschild abhanden gekommen und so landeten wir im Hafen. Von hier aus führt eine Strasse durch den Wald zu einem Aussichtspunkt am Meer. Dort hat man einen wunderschönen Blick über die  erleuchtete Skyline von Fethyie. Hier wollen wir bleiben, hier ist es einsam und schön.

Die Einsamkeit hielt ungefähr 10 Minuten. Das war der Platz, der pausenlos von Pärchen, Teenagern und allen anderen Leuten wegen seiner schönen Aussicht besucht wird. Bis tief in die Nacht ertönte türkische Musik aus verschieden Autoradios gleichzeit, untermalt von knatternden Mopeds und Motorrollern. Einer hatte den Platz auserkoren, um hier seine Vergaserfeinabstimmung vorzunehmen.

So ist es eben mit den schönen Plätzen, entweder man ist nicht allein oder es lungern Souvenierverkäufer herum und versuchen, einem alles mögliche anzudrehen.

Die Österreicher

Am darauffolgenden Morgen wurden wir beim Kaffee trinken miit einem herzlichen “Guten Morgen” überrascht.

Vor uns standen Maria und Reinhold Rieger aus Weiz in der Steiermark. Sie haben unseren Landy gesehen und da sie selbst mit einem Allradtruck unterwegs sind, wollten sie uns kennenlernen.

Unterhalb unseres Standplatzes ist in einer kleinen Bucht ein schöner Picknikplatz mit Wasseranschluß. Dort steht auch ihr MAN und sie fragten uns, ob wir nicht Lust hätten, auch dorthin zu kommen.

Als wir am Picknikplatz ankamen (GPS N 36°37”872´und E 029°05”509´) staunten wir nicht schlecht. Ein echtes Expeditionsmobil auf MAN Basis mit Allradantrieb und Differenzialsperren, der Aufbau von Actionmobil mit Doppelbett, Dusche , WC, Küche mit Backofen, Kühl- und Gefrierschrank, Solaranlage und massig Staufächern. Ein echtes Haus auf Rädern, gemacht für den Einsatz unter extremsten Bedingungen.

Maria, Reinhold und Max der MAN

Maria und Reinhold sind mit ihrem Max (so heißt der MAN) sogar schon bis nach Indien gefahren. Die beiden haben über diese Reise sogar ein Buch herausgebracht.

Das war für uns natürlich alles sehr interessant, da die beiden früher mit dem Motorrad und später dann mit Mercedes G-Modellen unterwegs waren. Wir hatten unzählige Fragen und haben uns sehr gut unterhalten.

Da wir nicht in Eile waren, beschlossen wir ein paar Tage gemeinsam zu verbringen. So hatten wir eine schöne Zeit zusammen, die beiden haben uns gezeigt, wo wir günstig und gut essen können, wie das Sammeltaxi benutzt wird und wie richtig auf dem Markt gefeilscht wird. Später kam noch ihre Tochter Silke mit ihrem kleinen Sohn Rafael per Flugzeug nach, um mit ihren Eltern gemeinsam Urlaub zu machen.

Nebenbei lernten wir noch Claudia mit ihrem Mann und den Kindern kennen. Die Familie lebt auf einem Katamaran namens “ Barracuda” in der Türkei und war gerade hier in Fethyie vor Anker gegangen.

Claudia mit Tochter Sophie und Sohn Jannis

Bei einer Bootsbesichtung fiel mir der Antirutschbelag auf, der überall auf dem Boot verklebt ist. Wir bekamen ein Reststück geschenkt, seitdem ist unsere Stoßstange vorne bei Nässe auch nicht mehr so schlüpfrig.

Gemeinsam verbrachten wir viele feuchte Abende am Lagerfeuer.

Von Fethyie über Kas und Antalya nach Alanya

Nach schwerem Abschied fuhren wir weiter nach Antalya, um unsere Post im American Express Büro abzuholen. Doch unser nächster Weg führte uns erstmal nach Kas.

Kas: Kleine Stadt mit großem Hafen

Der ( einzige ) Campingplatz in Kas sollte 10.000.000 TL pro Nacht und Nase kosten. Danke, ohne uns.

Der Kai am Hafenbecken bot sich geradezu an, um dort zu campen. Eine etwa 2 Kilometer lange Betonfläche mit ca. 10 Metern Breite. Der Sonnenuntergang war herrlich.

Leider kam mit der Dunkelheit auch die Dorfjugend, die sich hier mit ihren Fiat´s erbarmunglose Beschleunigungsrennen lieferten.

Die Nacht war etwas kurz... Am darauffolgenden Morgen haben wir unserem Landy eine große Inspektion angedeihen lassen. Mal wieder alle Schrauben nachgezogen. Von der Radnabe bis zum Dachträger.

Zwischendrin kam der Besitzer des Hauses am Hang auf der anderen Strassenseite zu uns und brachte uns eine 5 Liter Flasche eisgekühlten Wassers und zwei Granatäpfel. Einfach so ! Ich konnte ihm gerade noch ein “Teschekür ederim “ (Danke vielmals) hinterherrufen.

Der Einkaufsbummel in Kas fiel recht kurz aus. Auf die Frage, wo wir hier gut und abseits der Touristnmeile essen könnten, antwortete der Apotheker, bei dem wir Mückenspray gekauft hatten, mit seinem Lieblingslokal “Obo Garden”.

Und genau dort haben wir uns verwöhnen lassen. Es gab Mussaka, gefüllte Weinblätter, gefüllte Kohlblätter sowie Überbackenes. Und das ganze zu Einheimischenpreisen.

Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Antalya.

Antalya

In Antalya führte uns der erste Weg zur Touristeninformation. Antalya besteht aus der Altstadt, die mittlerweile die volle Touristenkirmes ist, und dem neueren Teil, wo sich die Einheimischen aufhalten.

Wir waren eigentlich nur im neueren Teil unterwegs. Hier fanden wir auch endlich die türkische Flagge als Aufkleber für unser Auto. Auch fanden wir eine Möglichkeit Farbkopien unserer Unterlagen zu machen und im Internetcafe unsere Mail´s zu checken.

Ansonsten erscheint uns Antalya nicht besonders sehenswert, eben eine ganz normale Großstadt.

So kehrten wir Antalya noch am selben Tag den Rücken um über Alanya, Gazipasa, Anamur und Aydincik weiter nach Silifke zu fahren.

Schöne Tage in der Bucht von Yesilovacik

Kurz vor Yesilovacik, also noch weit vor Silifke, fanden wir einen öffentlichen Campingplatz direkt am Meer.

Die Bucht ist super zum Schnorcheln, es sind Naturriffe im flachen Wasser, in denen es vor Fischen nur so wimmelt.

Kaum hatten wir unser Camp aufgeschlagen, vernahmen wir das Brummen eines Mercedes Dieselmotors.

Olli aus Bochum, unterwegs mit seinem Mercedes Bus 508 auf Rundreise durch die Türkei, stand plötzlich vor uns.

Jeder hatte viel zu erzählen und es wurde ein langer Abend.

Olli aus Bochum im Traummobil Mercedes 508

Kiki aus Kobe / Japan mit ihrer 250er Suzuki

Tags drauf wurde es noch besser, drei türkische Männer kamen, um mit der Harpune fischen zu gehen. Die Fischjagd war so erfolgreich, daß wir alle drei spontan zum Essen eingeladen wurden.

Das Feuer war schnell entfacht, selbst Salat hatten die Jungs dabei. Die Verständigung lief wieder über Hände und Füsse.

Unser Beitrag war wenigstens ein Laib Ekmek (Brot) und eine Kanne Cey (Tee). Olli brachte noch seine Slibovitz ins Spiel und es wurde ein großartiger Abend.

Gegen Mittag am dritten Tag rollte in Motorrad mit viel Gepäck auf den Campground. Die Fahrerin fragte auf englisch, ob der Platz geöffnet wäre. Ich staunte nicht schlecht, als ich hörte, das sie von Japan hergefahren ist und sich gerade auf Weltreise befindet.

Die 30 jährige Kiki kommt aus Kobe / Japan und ist durch Russland und Europa über Westafrika und Südafrika genau die Route gefahren, die wir nach Süden nehmen wollen.

Das verhieß Informationen aus erster Hand.

Die ganze Strecke ist sie allein gefahren und das mit ihrer 250er Suzuki, mit einem Minimum an Ausrüstung. Wir schleppen zig Tonnen Material mit uns rum und sie reist nur mit Zelt und ein paar T-Shirts.

Wenigstens konnten wir uns bei ihr mit unseren Landkarten von Griechenland und Italien für die Informationen bedanken.

Wer mehr über sie wissen will, kann sie ja mal kontaktieren :

 Makiko Sugino ( Kiki ) sugimaki1113@hotmail.com

Auch diese Tage gingen wieder viel zu schnell ins Land. Unser Syrienvisa hatte bereits am 16. Oktober angefangen und langsam sollten wir mal Richtung Syrien aufbrechen. Also wieder Abschied nehmen, machs gut Olli, alles Gute Kiki...

Von Silifke über Mersin und Adana nach Ceyhan

Uns plagte ein Problem, das wir schon seit Alanya hatten. Dummerweise hatte ich, im Rahmen eines Wutanfalls, wegen eines Rappelgeräusches im Armaturenbrett nicht nur gegen selbiges sondern auch gegen meine Seite der Windschutzscheibe mit dem Handballen dagegen geschlagen.

Die Scheibe riß wie ein Spinnennetz ein, dank Securitglas ist sie aber nicht völlig zersprungen.

Nur war der Ausblick jetzt arg eingeschränkt. Wir schauten schon die ganze Zeit nach einem Autoglaser oder einem schrottreifen Landy um, der als Organspender dienen könnte. Nichts von beidem lief uns über den Weg.

Scheibe kaputt, und auch noch selbst Schuld

Autoglaser Masgün in Adana konnte helfen

In Adana

Kurz vor Adana trafen wir auf eine BMW / Land-Rover Vertetung am Wegesrand. Unsere Bitte um Hilfe scheiterte bereits beim Pförtner, auch der Hinweis auf unseren Land-Rover wirkten nicht.

Eher zufällig kam Can Catin, der Serviceleiter, auf seinem Weg in die Mittagspause am Tor vorbei. Er erklärte uns, auf englisch, das diese Niederlassung nur Range-Rover, Discovery und Freelander betreue.

Defender und Serie werden hier von der Fiat Tochter TOFAS als Lizenzbau für das Militär hergestellt.

Er begleitete uns zur Fiat Niederlassung. Leider gab es dort auch keinen Ersatz für unsere Frontscheibe.

Wir waren etwas entäuscht, der nächste Versuch führte uns zu einem Autoglaser.

Der Autoglaser machte für uns alles klar ! Sofort begann der Ausbau der kaputten Scheibe, eine neue wurde telefonisch geordert, sofort zugeschnitten und geschliffen. Auftragen der Dichtmasse, einsetzen, fertig !

Knapp 1 1/2 Stunden später fuhren wir mit einer neuen Scheibe davon. Das ging alles so fix, das wir noch ein ordentlices Trinkgeld obendrauf gelegt haben.

Cayhan oder wo unsere Kreditkarte bleiben wollte...

Eigentlich wollten wir an diesem Sonntag nur noch schnell Geld mit der Karte holen, um zu tanken und dann an die syrische Grenze weiterfahren, aber es sollte anders kommen.

Wir suchten uns eine Bank aus und traten an den Geldautomaten heran. Die Karte reingeschoben, PIN eingegeben, der Automat rattert und bums, Strom weg.

Der Strom kam auch gleich wieder zurück, aber die Karte nicht.

Dei dem Versuch rauszufinden, ob es vielleicht so etwas wie ein Notdienst gibt, trafen wir ein paar Polizisten. Sherif (das ist sein Vorname !!!) Güler war der einzige der Englisch sprach.

Er meinte, vor Montag morgen geht da gar nichts, aber wenn wir wollen könnten wir bei seinem Haus Campen.

Es wurde ein netter Abend und wir übernachteten sehr sicher in der Nähe der Polizeistation.

Am Montagmorgen bekamen wir ohne Probleme unsere Karte zurück. Das Problem sei bekannt und es passiert wohl öfter mal.

Der Weg zur Grenze nach Syrien war nicht mehr weit, so steuerten wir auf den Grenzübergang Reyhanli zu.

Bye, bye Türkei. Es war eine schöne  und angenehme Zeit, wir würden gerne wieder kommen...

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