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Es ist vollbracht! Ich bin nicht mehr in Ostasien. Wenn es sein müsste könnte ich ohne Schwierigkeiten in einer Woche die
geographische Grenze zu Europa überschreiten.
Rückblick:
16.04.2013 - Die Fahrt zur Grenze war sehr ansprechend. Die Geologie hier ist wirklich interessant. Kalk dominiertes Ablagerungsgestein wechselt sich ab mit Gestein vulkanischen Uhrsprungs. Immer wieder verlassene Dörfer, halb zerfallen, gebaut aus sonnengetrocknetem Lehm. Vielleicht Jahrhunderte alt. Wir fahren in einen Wetterwechsel und es wird deutlich kühler. Zum ersten Mal auf dieser Reise ist es in Deutschland wärmer als da, wo ich bin. Der Frühling hat hier noch nicht wirklich Einzug gehalten und die Hügel sind nur selten von zartem Grün bedeckt. Der Grenzübertritt gestaltet sich gewohnt, aber für die Erwartungen überraschend einfach. Ohne das es groß auffällt sind wir plötzlich in Kirgistan.
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Wir erreichen Osch zu unserem Entsetzen um 3.30 morgens. Der Taxifahrer wittert seine Chance und kassiert mindestens den 10fachen Preis für die Fahrt zu unserem
Guesthouse. Nach 1 1/2 Übernachtungen geht es weiter zur Landeshauptstadt. Ich brauch mein Visa für Kasachstan, und das gibt’s in Bischkek. Die Fahrt über Land ist
beeindruckend: Kirgistan ist um diese Jahreszeit einer der schönsten Orte an dem ich je war. Der Himmel blau, die sanften Hügel mit sattem Hellgrün überzogen, zerteilt von Türkisblauen Seen vor dem Hintergrund des
schneebedeckten Pamir Gebirges. Es ist traumhaft, nur getrübt
durch die Abtönfolie die unser Fahrer aus für mich unerfindlichen Gründen an die Fenster klebte (weswegen es weniger Photos gibt als es wert wäre).
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Nach dem wir das Schneetreiben des letzten wirklich hohen Passes vor der Türkei verlassen haben und uns in dem Kalten
Nieselregen der zentralasiatischen Tiefebene wieder fanden, erreichten wir Bishkek. Nur wenige Kilometer entfernt von Kasachstan, ist die Hauptstadt genauso wenig spektakulär wie zuvor Osh. Auch wenn ich diesen
morbiden Zerfall der Plattenbauten durchaus als ansprechend empfinden kann, fehlt es der Stadt doch an Vergangenheit. Genauso, wie in China die Kulturrevolution fast alle Überbleibsel früherer Tage eliminiert hat,
vollbrachte in Zeiten der CCCP das Gleichheitsprinzip ähnliches hier, und beraubte den Ort aller möglichen Individualität.
Dennoch genieße ich die Zeit hier. Die Menschen sind hier sehr gemischt. Viele wirken wieder deutlich “asiatischer“ als
noch in Kashgar, aber die Märkte beinhalten jetzt schon alles was mir aus Europa bekannt ist. Dies ist wirklich ein Sprung der Kulturen, wie er ansonsten auf diesem Planeten selten ist. Es war eine gute Entscheidung
dies sehen zu wollen und die Reise so zu planen wie ich es tat. Auch mein innerer Frieden kehrt nach nunmehr einem viertel Jahr langsam zurück.
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